Ein Frauennetzwerk, das Flügel verleiht

Empathie, echtes Interesse und Wertschätzung – ohne sie kann Active Sourcing nicht gelingen. Aber auch, wenn es ums Netzwerken geht, spielen diese drei Dinge eine ganz zentrale Rolle. Das ist mir in den vergangenen Monaten bewusst geworden. Ich habe das große Glück, Teil des #FemaleHRexcellence-Netzwerks zu sein, in dem etwas ganz Besonderes gelingt: dass wir uns gegenseitig beflügeln.

Was ist das #FemaleHRexcellence-Netzwerk? 

Mir ist immer wieder aufgefallen, dass wir Frauen anders netzwerken als Männer und eine andere Umgebung brauchen, um uns wohlzufühlen und uns zu zeigen. Außerdem ist es kein Geheimnis, dass gerade im HR-Bereich sehr viele Frauen arbeiten, während die Chefsessel häufig von Männern besetzt sind.

Umso mehr habe ich mich gefreut, als mich vor etwa einem Jahr Dr. Anja Lüthy anrief und mir von ihrer Idee erzählte: einem exklusiven Netzwerk für exzellente Frauen aus dem HR-Bereich – mit dem Ziel, Frauen nach oben zu bringen, idealerweise bis in die Vorstandsetagen. Den Namen für das neue Netzwerk hatte sie bereits gefunden: #FemaleHRexcellence. Anja fragte mich, ob ich ein Teil davon werden möchte. Ich habe keine Sekunde gezögert und Ja gesagt, denn es hat sich sofort richtig angefühlt.

Wer engagiert sich bei #FemaleHRexcellence? 

Anja ist es gelungen, eine wunderbare Mischung aus ganz unterschiedlichen und sehr erfahrenen HR-Frauen zusammenzubringen. Sie hat uns alle im Pandemiejahr 2020 in verschiedenen Online-Netzwerkrunden kennengelernt. Einige von uns sind angestellt, andere selbstständig; manche sind Mütter kleiner Kinder; bei anderen sind die Kinder bereits ausgezogen … Was uns alle vereint, ist die Leidenschaft für HR und der Wunsch, etwas zu verändern. Jede von uns ist exzellent in ihrem Bereich, hat ihre besonderen Stärken und steht für andere Themen – bei mir sind das Active Sourcing und die Selbstständigkeit. Wenn eine Frau aus dem Netzwerk mit diesen Themen in Berührung kommt, bin ich ihre „first person in mind“, mit der sie sich austauscht.

Was machen wir bei #FemaleHRexcellence?

Alle zwei Wochen treffen wir uns via Zoom, wo wir unser Wissen teilen und die anderen davon profitieren lassen. In den Wochen, in denen keine Treffen stattfinden, laden wir dienstagabends zu einer öffentlichen Clubhouse-Session ein. Reinhören lohnt sich unbedingt, denn dort sind immer sehr inspirierende Frauen und auch Männer zu Gast – wie zum Beispiel Simone Menne: Sie ist Aufsichtsrätin und Non-Executive Director in diversen Unternehmen sowie Gastgeberin des sehr empfehlenswerten Podcasts „Die Boss – Macht ist weiblich“.

Ein Herzensanliegen ist unser Mentoring-Programm, auch „Female Excellence Boost“ genannt. Frauen aus dem HR-Bereich, die vor einer besonderen Herausforderung stehen, können sich an uns wenden. Wer ausgewählt wird, erhält ein 90-minütiges Coaching. Zum Beispiel habe ich eine Frau beraten, die sich selbstständig machen möchte. Wir schenken unsere Zeit – das Ganze kostet also nichts. Stattdessen freuen wir uns über eine Spende an den Verein Zeltschule e.V., der Schulen in syrischen Flüchtlingslagern baut.

Wer kann bei #FemaleHRexcellence mitmachen?

Ich kann mir vorstellen, dass viele jetzt ganz begeistert von #FemaleHRexcellence sind und sofort mitmachen wollen … Leider muss ich sie enttäuschen: Nicht jede, die möchte, kann mit dabei sein. Wer Interesse hat, durchläuft einen Bewerbungsprozess. Wir stellen dabei auch sicher, dass sich die Bewerberin bewusst ist: Sie wird einige Stunden pro Monat investieren müssen. Dieses Netzwerk ist klein, exklusiv und persönlich. Und genau so muss es auch sein, damit Vertrauen und Verbundenheit entstehen können. Wir haben uns untereinander verschwestert – das habe ich in dieser Form noch nie erfahren.

Ich liebe es, mein eigenes Ding zu machen, aber ich brauche den Austausch mit anderen. Nach drei Jahren als Selbstständige merke ich, dass es eine Grenze gibt, an die man irgendwann stößt. Inzwischen habe ich das tiefe Bedürfnis etwas zu erschaffen, das über mich selbst hinausgeht. Im Netzwerk spüre ich: Wenn wir uns auf andere einlassen, kann Neues entstehen. Zusammen mit Menschen, die die gleiche Vision haben, lässt sich viel mehr erreichen.